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Der Faustschlag zu Grimma 

HOMER12
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21.09.2006
HOMER12
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oder
Wie Alois Knäb erfahren mußte, daß kein Meister vom Himmel fällt
Auszug aus einer alten Chronik nacherzählt von Homer Simson (Werner)
Achtung! man braucht mehr als 1 min, um das folgende zu lesen!

...Er gewann zuerst mäßig, verlor dann ein deftiges Spiel ohne drei in der Bockrunde, rappelte sich mühsam wieder nach oben und konnte Hoffnung schöpfen, es möchte für ihn am Ende einiger Gewinst abfallen. Dabei sprach er dem Gerstensafte wacker zu, mußte auch hin und wieder hinter die Schenke gehen, um sich zu erleichtern, und als er wieder an den Tisch trat und die inzwischen verteilten Karten aufgriff, wollte er seinen Augen nicht trauen: Das lautere Glück lachte ihm entgegen! Ein, zwei, drei Buben, das Eichel-Daus und die dazugehörige Zehn, die grüne Zehn, Eichel-König, da lugte noch ein Bübchen aus den Karten, und als Alois seinen Schatz in die gehörige Ordnung gebracht hatte, stellte er sich in folgender Art dar: Er besaß vier Buben, von Eichel das Daus, Zehn, König und Dame, und schließlich noch von Grün die Zehn und von Rot den König. "Du bist vorn", versicherte er sich bei dem Schmiedgesellen. "Grand Hand."

"Gemach", warf dieser ein. "Auch mein Blatt dünkt mich nicht von schlechten Eltern. Wollen wir reizen." Und so begann Alois von achtzehn an die Litanei aufzusagen, kletterte höher und höher und erreichte allgemach staunenswerte Gipfel. Der Schmied hatte nach alter Sitte den Daumen seiner Linken aufgestellt und sah den Mühen seines Kontrahenten in Ruhe entgegen.

,.Achtzig!" .,Hab ich." "Hundert!" ,.Mein Spiel." "Hundertzwanzig!" "Sehe ich gerade noch", gab der Schmiedegeselle Bescheid.

Es wird dem geneigten Leser nicht entgehen, daß schon damals diese munteren Redewendungen, die ein jedes zünftige Spiel würzen, im Schwange waren, man sie also getrost dem klassischen Erbe des Skatspiels zurechnen kann. "Da muß ich erst einmal meine Leute fragen", äußerte der heftiglichst befremdete Alois, wollte es doch nicht in seinen Schädel, daß auch noch außer ihm jemand ein so hoch zu dotierendes Spiel sein Eigen nennen sollte. Er rechnete noch einmal nach: Grand Hand mit Vieren gestattete ihm hundertzwanzig anzusagen; auch ein Eichelspiel war möglich, Eichel mit Acht, aber selbst aus der Hand kam er nicht höher und mußte so das Spiel ziehen lassen.

"Du wirst es am Kreuz bereun", warnte er.

Der Schmiedgeselle rückte an seinen Karten hin und her, und schließlich verkündete er: "Eichel aus der Hand."

"Was?" schrie Alois, der glaubte, sich verhört zu haben. "Eichel aus der Hand? Kontra!" "Re", gab der Schmiedegesell gelassen zurück.
"Sub!"
"Hirsch!"
"Totschlag!"
Alois traute seinen Ohren kaum. Er glaubte, einen Irrsinnigen vor sich zu haben, der sein letztes Hab und Gut sinnlos zu verspielen gedachte. Er selbst besaß acht Trumpf, sein Gegner bestenfalls drei, nämlich die lächerlichen Sieben, Acht und Neun. Wollte jener mit einer bitteren Sensation sein Leben krönen wie weiland Herostrat, um dann, an einem Stricke aufgeknüpft, einsam zu verröcheln? ?Fang an!" schrie Alois, gierig, diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen und dem Verwegenen gehörig heimzuleuchten. Der Schmiedegesell spielte gelassen aus. Er legte das grüne Daus auf den Tisch, der nächste gab den König, und Alois mußte, aber damit hatte er ja gerechnet, die blanke Zehn opfern. Ein zweites Mal begann der Schmiedegesell die Runde, diesmal mit dem roten Daus; vom Mittelspieler gewann er damit die acht und von Alois den König. "Schluß nun!" schrie Alois und warf seine acht Trümpfe auf den Tisch. "Genug ist´s, alle übrigen Stiche gehören mir!" "Schade", sagte der Schmiedegesell. Er zählte seine Stiche zusammen und besaß nicht mehr als vierzig Augen. "Den Skat hätte ich ja bald vergessen", meinte er plötzlich und warf die beiden Karten um. Das Schell Daus und die Schell Zehn lachten ihm entgegen. "Einundsechzig", verkündete er gelassen, "da langt es ja gerade."
Alois saß schreckensbleich, während der Schmiedegesell in dröhnendes Lachen ausbrach. "Rechnen wir aus!" schrie er. "Eichel ohne acht spielt neun, Hand zehn, mal zwölf gibt hundertzwanzig. Bock zweihundertvierzig, Kontra vierhundertachtzig", und so multiplizierte er über Re, Sub, Hirsch, More und Totschlag empor und erklomm die sensationelle Höhe von fünfzehntausenddreihundertundsechzig. Das war noch nie dagewesen, und Alois errechnete, daß er mehr verloren hatte, als er in zwei Monaten an barerm Gelde verdiente. So stützte er in tiefer Verzweiflung den Kopf in die Hände. Da aber begannen seine beiden Mitspieler herzlich zu lachen: Es sei ja nur ein Scherz gewesen, teilten sie ihm mit, sie hätten die Karten, während er hinter dem Haus gewesen war, auf diese absonderliche Weise gesteckt, um sich einen Spaß zu leisten Das Spiel sei null und nichtig, und um ihn für seinen Schreck zu entschädigen, bestellten sie für ihn ein Bier und einen doppelten Korn. Da lachte auch Alois über den gelungenen Scherz und nahm sich vor, ihn sich wohl zu merken...


Ich weiß dass es einfach ist, hab nur vergessen warum!

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SISSSI
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SISSSI
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Siehste Homer - so verhalten sich halt echte Freunde!
Gruß
Sisssi

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HOMER12
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HOMER12
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SISSSI schrieb:
Siehste Homer - so verhalten sich halt echte Freunde!
Gruß
Sisssi


Liebste Sisssi, hochverehrte Kämpferin gegen das Böse und Gemeine und dem Glauben an das Gute: Leider geht die Geschichte noch weiter:

Alois möchte diesen Streich auch anderen einmal spielen, mischt also heimlich die Karten in erprobter Manier... ...verkündete, er wolle Eichel aus der Hand spielen. Er hatte gerade das Grün Daus ausgespielt, als er sich am Vorhemd gefaßt und in die Höhe gehoben fühlte, und ehe er noch begriff, was mit ihm geschah, fegte ihn ein Faustschlag zwischen die Tische hinein und riß ihm das Blut aus der Nase. "Halunke!" schrie der Bauer, "elender Wicht! Wagst du dir dein Spiel mit mir, stinkender Kartenstecker!" Zahllos noch sprudelten die Flüche aus seinem Mund hervor, und ehe Alois sich erklären konnte, hatte der Bauer schon die Herberge mit dröhnenden Schritten verlassen. Alois war übel zugerichtet. Seine Nase glich einer garen Pellkartoffel, seine Oberlippe einer fetten Wegschnecke und... ...so oft sein weinendes Weib den so arg Enstellten fragte... ...antwortete er nur immer: "Das verstehst du nicht."

Ich weiß dass es einfach ist, ich hab nur vergessen warum!

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HASDRUBAL
HASDRUBAL
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21.09.2006
HASDRUBAL
HASDRUBAL
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Schöne Geschichte.
Ich frag mich nur warum Alois nicht bis 144 gereizt hat.
Mit 4, spiel 5, hand 6 x 24.
Um das zu erkennen war er aber wahrscheinlich zu betrunken.
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MALEFIX
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21.09.2006
MALEFIX
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Weil es eine Geschichte war.

Und er hätte auch verlieren können.

So einfach ist dies.

MALEFIX
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SMURF
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21.09.2006
SMURF
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HASDRUBAL schrieb:
Schöne Geschichte.
Ich frag mich nur warum Alois nicht bis 144 gereizt hat.
Mit 4, spiel 5, hand 6 x 24.
Um das zu erkennen war er aber wahrscheinlich zu betrunken.


ich glaube trotz meines noch jungen alters zu wissen oder eher zu ahnen, dass der grand vor vielen tausenden von jahren mit faktor 20 gereizt wurde - und schon stimmts

SMURF

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SMURF
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HASDRUBAL
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21.09.2006
HASDRUBAL
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Nein, hätte er nicht.
Der Gegner hätte maximal 57 Pkt. gemacht, auch wenn sie sich die Karten ausgetauscht hätten.
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