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06.12.2016
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CAMPA schrieb:
Ich erinnere mich noch an Zeiten, als es hier einen Weihnachtsordner gab, voll gefüllt mit Geschichten, Rezepte für die Weihnachtsbäckerei, Gedichte und Grüße für die Weihnachtszeit. Lang lang ist es her.
Liebe Grüße
Das hier zwar kein Weihnachtsordner, aber ich denke es passt zur Adventszeit und in die Schmunzelecke - liebe Campa.
Das Lametta Gedicht
Weihnachten naht, das Fest der Feste - das Fest der Kinder - das Fest der Gäste. Da geht es vorher hektisch zu... von Früh bis Abend keine Ruh. Vor Hetzen, Kaufen, Proben, Messen, hat man auch leicht mal was vergessen.
So ging`s mir, keine Ahnung habend - vor ein paar Jahren - Heiligabend! Der zudem noch ein Sonntag war, ich saß noch bei der Kinderschar, da sprach mein Weib "Tu dich nicht drücken, du hast heut noch den Baum zu schmücken!"
Da Einspruch meistens mir nichts nützt, hab kurz darauf ich schon gschwitzt. Den Baum gestutzt - gebohrt - gesägt - und in den Ständer eingelegt. Dann kamen Kugeln, Kerzen, Sterne, Krippenfiguren mit Laterne. zum Schluss... , ja Himmeldonnerwetta..., nirgends fand ich das Lametta.
Da ward es meiner Frau ganz heiß und stotternd sprach sie: "Ja, ich weiß, im letzten Jahr war`s arg zerschliessen, drum haben wir es weggeschmissen. Und in dem Trubel dieser Tage bei meiner Arbeit, Müh und Plage vergaß ich neues zu besorgen - ich werd was von den Nachbarn borgen."
Die Nachbarn links, rechts, drunter, drüber, die hatten kein Lametta über! Da schauten wir uns an verdrossen, die Läden sind ja auch geschlossen. So sprach ich dann zu meinen Knaben: "Hört zu, wir werden heuer haben einen Baum - altdeutscher Stiel", weil... mir`s Lametta nicht gefiel.
Da gab es Heulen, Schluchzen, Tränen und ich gab nach den Schmerzfontänen. "Hört endlich auf mit dem Gezeta... ihr kriegt `nen Baum mit viel Lametta!" Zwar konnt ich noch nicht ganz begreifen, woher ich nehm`die Silberstrefen.
Als ich suchte dann mein Messa - las ich: "Hengstenberg Mildessa" Es war die Sauerkrautkonserve, ich kombiniert sogleich mit Messerschärfe. Hier liegt die Lösung eingebettet, das Weihnachtsfest, es ist gerettet!
Schnell ward der Deckel aufgedreht, das Kraut gepresst, so gut es geht! Zum trocknen einzeln aufgehängt und dann geföhnt, doch nicht versengt. Die trocknen Streifen, stark geblichen mit Silberbronze angestrichen, auf beiden Seiten Silberkleid oh freue dich Du Christenheit!
Der Christbaum ward einmalig schön, wie selten man ihn hat gesehen. Zwar roch`s süßsauer zur Bescherung, geruchlich gab`s ne Überquerung, weil mit Benzin ich wusch die Hände mit Nitro reinigte die Wände. Dazu noch Räucherkerz` und Myrthe, der Duft die Menge leicht verwirrte. Und jedermann sprach, still verwundert: Hier riecht`s nach technischem Jahrhundert.
Ne Woche drauf... ich saß gemütlich im Sessel, laß die Zeitung friedlich, den Bauch voll Feiertagerester, `s war wieder Sonntag und Sylvester.
Da sprach mein Weib: "Du weißt Bescheid, es kommen heut zur Abendszeit, die Schulzes, Lehmanns und Herr Meier zu unserer Sylvesterfeier. Wir werden leben wie die Fürsten `s gibt Sauerkraut mit Wiener Würsten."
Ein Schrei ertönt! Entsetzt sie schaut! Am Christbaum hängt das Sauerkraut, vergessen, neues zu besorgen, ich werd was von den Nachbarn borgen! Die Nachbarn links, rechts, drunter, drüber die hatten leider keines über!
Da schauten wir uns an verdrossen, die Läden waren auch geschlossen. Und so ward wieder ich zum Retter, nahm ab vom Baume das Lametta. Mit Terpentin und viel Bedacht hab` ich das Silber abgemacht.
Das Kraut dann gründlich durchgewässert, mit reichlich Essig noch verbessert. Hinzu noch Nelken, Pfeffer, Salz und Curry, Ingwer, Gänseschmalz. Dann als das ganze sich erhitzte - das Kraut, es funkelte und blitzte - da konnt ich nur nach oben flehn: "Lass diesen Kelch vorübergehen!"
Als später dann das Kraut serviert ist auch noch folgendes passiert: Frau Lehmann sprach zu ihrem Franz: "Dein Goldzahn hat heut Silberglanz" und einer, der da musste mal, rief freudig: " Ich hab einen Silberstrahl!"
Als eine Dame musste niesen, sah man aus ihrer Nase spriesen tausend kleine Silbersterne. "Mach`s doch noch mal, wir sehn das gerne" so rief man ringsrum hocherfreut, die Dame wusste nicht Bescheid. So gab`s nach dieser Krautmethode noch manche nette Episode! Beim Heimgang sprach ein Gast zu mir "Es hat mir gut gefallen hier, doch wär die Wohnung noch viel netter, hättest du am Weihnachtsbaum Lamette."
Ich konnt` da nur gequält noch lächeln und mir noch frische Luft zu fächeln. Ich sprach und klopfte ihm aufs Jäckchen im nächsten Jahr kauf` ich gleich 100 Päckchen!
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