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Eine kleine Ostergeschichte 

SCHÜRZENJÄGER
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1.108 Beiträge
20.03.2005
SCHÜRZENJÄGER
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So, nun sind die Osternester fertig!
Seit Tagen hatte ich immer, wenn Frederick in der Schule war, im Wald das erste saftig grüne Moos gesammelt, um ihm schöne Osternester zu bauen. Jetzt nahm ich meinen bereitstehenden Korb und legte die bunten Eier, Schokoladenhasen und sonstigen Süßigkeiten hinein. Ich hatte insgesamt fünf Osternester angelegt und das neue kleine Fahrrad hinter dem großen Rhododendronbusch versteckt.
Mein Mann, der hinter mich getreten war, meldete Bedenken an, dass es vielleicht regnen könnte. Aber ich zerstreute seine Gedanken, vor allem hatte ich keine Lust, meine Ostersachen im Haus zu verstecken.
"Es wird schon gut gehen", meinte ich und ordnete die Geschenke fertig an.
Nach getaner Arbeit gingen wir zusammen ins Haus.
"So, nun kann der Osterhase kommen, Frederick wird sich heute nacht von einem Osterhasenrudel verfolgt fühlen, seit Tagen spricht er von nichts Anderem!"
"Ist ja schön, dass er sich so freut. Das sind die Kinderträume, die leider nur allzu schnell verloren gehen", sagte mein Mann und nahm die Zeitung zur Hand.
"Ich werde noch schnell den Tisch österlich decken und dann werden wir auch langsam schlafen gehen".
"Ja, die Nacht wird nicht allzu lang werden, Frederick wird morgen beizeiten auf der Matte stehen!"
Ich hatte den Tisch mit einer Osterdecke versehen, stellte Teller und Tassen dazu, drapierte in die Mitte meinen Hefeosterhasen und legte hübsche Osterservietten daneben. Dann nahm ich die Vase mit den herrlichen Kirschblüten, die ich tagelang in der Badewanne mit warmem Wasser übergossen hatte, und stellte sie ebenfalls auf den Tisch.
Ich bewunderte anerkennend mein Werk und machte mich auf den Weg ins Bett.

Während ich mich im Bad fertig machte, freute ich mich über den herrlichen Ostersonntag. Die Sonne strahlte über den ganzen Himmel, was die Vögel mit einem wunderschönen Gezwitscher zollten.
Aus der Küche kam der Duft von frischem Kaffee und ich hörte meinen Mann mit Geschirr klappern.
Ein letzter Blick in den Spiegel, der meine Zufriedenheit fand, und dann war ich auch schon auf dem Weg nach unten.
"Setz dich schon mal hin, ich habe alles fertig und bringe es dir gleich!"
Schade, konnte nicht immer Ostersonntag sein? An Feiertagen war mein Mann Küchenchef, zwar begnügte er sich meist mit dem Frühstück und dem Abendbrot, zum Mittagessen fuhren wir in ein schönes Lokal, doch diese freien Tage waren herrlich für mich.
"So, mein Schatz, die Eier mit dem Kreuzchen, sind für dich!", sagte Ferdinand und stellte das erste Ei mit einem Kreuzchen in meinen Eierbecher. Ich mochte meine Frühstückseier nur, wenn der Dotter noch flüssig war. Frederick und mein Mann hingegen, wollten ihre Eier nur hart gekocht zu sich nehmen. Daher die Markierung mit dem Kreuzchen.
"Wo ist eigentlich Frederick?"
"Der muss doch nachschauen, ob der Osterhase da war. Nachdem er das ganze Wohnzimmer auf den Kopf gestellt hatte, kam er auf die Idee, mal im Garten nachzusehen! Lass´ ihn noch ein bisschen suchen, er kann ja später frühstücken. Wir bleiben ja doch noch eine Weile am Tisch sitzen!"

Ja, diesen Luxus gönnen wir uns an Sonn und Feiertagen. Wenn andere Leute schon zu Mittag essen, sitzen wir noch immer am Frühstückstisch. Aber schlanker sind wir deswegen auch nicht.
Ich köpfte erwartungsvoll mein Ei und wie nicht anders zu erwarten, sah ich den schönen flüssigen Dotter vor meinen Augen. Köstlich, so ein Frühstücksei!
Mein Mann ist der beste und billigste Eierkocher der Welt. Drei elektrische Eierkocher sind in unserem Haushalt vorhanden, aber ich bin nicht in der Lage, mit auch nur einem, solche Eier zu kochen, wie mein Mann es nach der urüblichen Methode schafft!
"Wann kommen eigentlich deine Eltern?"
"Sie wollten so gegen 12.00 Uhr da sein, damit wir gegen 13.00 Uhr im Haus "Waldeslust" sein können!"
"Ist auch egal, wir haben ja einen Tisch reservieren lassen!"
"Soll ich mal nach Frederick schauen?", fragte mein Mann zwischen Ei und Butterbrot.
"Ach, lass´ ihn doch, spätestens, wenn er das Fahrrädchen gefunden hat, kommt er angestürmt!"
Gerade, als ich so richtig herzhaft in mein Vollkornbrot gebissen hatte, wurde die Esszimmertür aufgerissen und Frederick stürmte herein.
"Mama, Mama, schau, der Osterhase hat mir einen Hund gebracht!"
Vor mir stand mein Sohn mit ritzeroten Wangen und vor Aufregung blitzenden Augen. Ich sah keinen Hund.... Frederick drehte sich um und rief bittend:
"Komm Proper, komm, ich will dich Mama und Papa vorstellen!"
Da sah ich, und meine Augen weiteten sich vor Schreck, das Vollkronbrot rutschte ein Stück in die Luftröhre, was mir einen schrecklichen Hustenanfall bescherte, wie sich ein halbverhungertes Pony an die Seite meines Sohnes schob.
Mein Mann, der sich etwas umdrehen musste, um zur Tür zu schauen, riss nun auch die Augen auf und sagte: "Ja, wo kommt der denn her?"
"Der war bei mir im Garten. Gerade als ich die Osternester gefunden hatte, stupste er mich von hinten an. Ist das nicht toll, Papi, ich habe mir doch schon immer einen Hund gewünscht!", sagte Frederick und umschlang den merkwürdigen Hund mit seinem Arm.
"O, Frederick, sagte ich, bitte..... Schatz, bi... bitte, fass das Tier nicht so an, vielleicht beißt es dich?"
"Och, Mama, was du immer denkst, Proper beißt doch nicht, der ist ganz lieb, gell Proper?"
Der Hund drückte sich an Frederick und dabei stieß sein Ohr an das von Frederick. Ich geriet in Panik. Nicht nur, dass ich große Angst vor Hunden hatte, das Tier sah auch absolut nicht vertrauensselig aus. Sein Fell war stumpf und struppig, die Farbe war nicht so genau auszumachen, eine Mischung zwischen mausgrau und anthrazit, dazu noch die hervorstehenden Rippen, der große mächtige, aber abgezehrte Kopf und dazu ein paar verängstigte Augen.
Nun stand mein Mann auf und ging auf Frederick und den Hund zu. Das Tier knurrte leise.
"Ferdinand nicht, nein bitte nicht, wenn er dich beißt!"
Ängstlich hielt ich die Hand vor den Mund. Mir war plötzlich heiß und kalt zugleich. "Reg´ dich doch nicht so auf. Bleib´ ganz ruhig auf deinem Stuhl sitzen!"
Wie sollte ich ruhig sitzen bleiben, wenn ich mir vor Angst bald in die Hosen machte? Aber aufzustehen traute ich mich auch nicht.
"Frederick, gehe bitte mit dem Hund, äh, wie heißt er noch.....?",
"Proper!",
"Woher weißt Du das eigentlich?"
Stolz streckte mein Sohn nun seine kleine Brust heraus und sagte: "Den hab´ ich ihm gegeben, weil er so groß und stark ist, wie der Meister Proper aus der Werbung, weißt du nicht!"
"Doch, doch, ja....., weiß ich ja!"
Das war Fredericks großes Vorbild. Solche Muskeln wollte er auch einmal haben, wenn er groß ist.
"Bleib´ du hier sitzen, ich gehe mit den beiden nach draußen!" Mein Mann drehte sich um und ging zur Tür hinaus.
Ich sprang aufgeregt vom Stuhl. Vergessen war der Kaffee und das herrliche Frühstücksei. Gerade wollte ich ans Flurfenster stürmen, um nach draußen sehen zu können, als mein Blick auf die Pfotenspur von Fredericks Osterüberraschung fiel. Schnell holte ich Eimer und Lappen und wischte die Pfotenspur weg. Dann ging ich zum Fenster.
Ich sah, wie der riesengroße Hund unschlüssig um meinen Mann und Frederick stakste. Den dünnen, langen Schwanz, der mich an einen übermächtigen Schwanz einer Ratte erinnerte, hatte er zwischen die Beine geklemmt. Ich dachte, gleich wird er die beiden anfallen und was mache ich dann..... Mir schlotterten vor Aufregung die Knie.
Da hörte ich meinen Mann beruhigend auf das Tier einreden:
"Proper komm doch mal her, ich tu dir ja nichts, lass´ dich doch mal von mir streicheln!"
Proper blieb stehen, rührte sich nicht vom Fleck und beäugte aus ängstlichen Augen meinen Mann.
"Papa, soll ich dir mal zeigen, wie das geht?"
Mir blieb die Spucke weg und das Herz stehen.
"Frederick, sei vorsichtig, das ist ein großer Hund!", sagte mein Mann mit Nachdruck.
"Proper, hierher!", Frederick zeigte mit dem Finger neben seine Beine. Kaum, dass sein Finger nach unten gezeigt hatte, stand der Hund auch schon neben ihm.
"Siehst du Papa, so macht man das. Schließlich hat der Osterhase miiiiir den Hund geschenkt!"
Ich hielt bei meinen Beobachtungen die Luft an. Aber der Hund stand seelenruhig neben Frederick und schien abzuwarten, was der als nächstes von ihm verlangte.
"Soll ich dir noch was zeigen?", fragte mein Sohn und sein Gesichtchen glühte vor Begeisterung.
"Ja....., was könnt ihr denn noch?"
"Warte!"
Frederick rannte zu meinem Einkaufskorb, den er mit seinen gefundenen Ostersachen bepackt hatte und entnahm diesem ein Ei. Vorsichtig pellte er die Schale ab und hielt sie dem Hund vor die Nase.
"Vorsichtig", ermahnte mein Mann nun wieder Frederick.
Ich sah, wie der Hund sein riesiges Maul aufmachte.
Gleich hat er mein ganzes Kind gefressen, schoss es mir durch den Kopf. Ich jammerte vor mich hin.

Doch zu meiner Überraschung, nahm der Hund ganz behutsam das Ei aus der Hand meines Sohnes und fraß es gierig auf.
"Das ist schon das zehnte Ei, das Proper gefressen hat!", teilte Frederick stolz seinem Vater mit.
"Das ist vielleicht ein bisschen viel, ich weiß nicht, ob Hunde soviel Eier fressen sollen?"
"Aber er hat doch sooo Hunger, gib ihm doch ein Wurstbrot."
"Ja, das können wir machen", sagte mein Mann und kam ins Haus.
"Wirst du allen Ernstes den Hund füttern, willst du ihn nicht verscheuchen, der ist doch bestimmt irgendwo ausgerissen? !"
"Ich kann doch den Hund nicht einfach davonscheuchen. Das kannst du deinem Sohn auch nicht antun. Frederick denkt doch, dass der Hund ein Geschenk vom Osterhasen ist!"
"Was heißt da eigentlich auch nicht? , du wirst ihn doch nicht hier lassen wollen?"
Entsetzt schaute ich meinen Mann an.
"N..., Nein, wir müssen überlegen, was wir mit dem Hund machen, jetzt hole ich ihm erst mal was zu futtern!"
Auch mein Mann hatte sich schon immer einen Hund gewünscht. Doch ich war dagegen. Wir hatten ein schönes Haus, das ich mit viel Liebe eingerichtet hatte und es auch immer sehr sauber hielt, da war für ein Tier kein Platz, egal ob groß oder klein. Und so ein riesengroßes Kalb, dazu noch so ein hässliches, ungepflegtes Dromedar, wollte ich sowieso nicht. Aber was mache ich mir darüber überhaupt Gedanken. Wir werden das Vieh nachher im Tierheim abgeben, und bis meine Eltern da sind, ist der Hund über alle Berge. Wichtig war nur, dass bis dahin dieses Monstrum keinen von uns anfällt.
Während ich mir so meine Gedanken machte, lief mein Mann an mir vorbei. In der einen Hand hielt er den Ringel Fleischwurst, den es heute abend zum Abendbrot geben sollte und in der anderen Hand hielt er den ebenfalls dafür gedachten frischen Aufschnitt.
"Aber du kannst doch nicht. ?"
"Schau dir doch mal dieses Tier an, das ist doch ganz ausgehungert und gut hat Proper es anscheinend auch nicht gehabt. Das sieht man ja auch an seinem Fell!"
"Na, gut, sagte ich, ich suche schon mal die Nummer vom Tierheim raus!"
Proper. , Proper....., gehört wohl schon zur Familie? Mein Mann wird auch langsam
kindisch. Fängt das schon in so jungen Jahren an?
"Vom Tierheim, wieso? Ach so, aber da musst du erst mal mit deinem Sohn sprechen, sonst ist das Osterfest gelaufen!"
Mein Mann ging zur Tür hinaus und ich stand hilflos am Flurfenster und schaute zu.
"Au, fein", rief Frederick und schaute freudig auf die Wurst in den Händen meines Mannes, "da wird sich Proper freuen! "
"Schau´ Proper, was der Papa da hat!"
Der Hund, der sich wieder an Fredericks Körper gedrückt hatte, schielte zu meinem Mann, und sog schnuppernd den Geruch der frischen Wurst durch seine feuchten Nasenlöcher.
Wenn du nicht aufpasst, dann haben seine großen Nüstern die Wurst gleich weggeschnuppert. Mich schauderte.
"Papa, wenn du den Finger nach oben hältst, dann setzt sich Proper hin!"
"Hast du das schon alles herausgefunden?"
"Ja", sagte Frederick strahlend.
Nun stellte sich mein Mann in Positur.
"Proper, schau mal..., was ich da habe!"
Man könnte meinen, er spricht mit einem Baby. Doch kindisch!
Ferdinand hielt drei Scheiben Aufschnitt zwischen den Fingern.
Schwitzend beobachtete ich das Schauspiel.
Dann streckte er den Zeigefinger von der freien Hand in die Luft, da glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen, der Hund ging auf meinen Mann zu.
Jetzt wird er ihn anspringen... , Hilfe... , ist denn niemand da, der mir helfen kann? Starr vor Angst starrte ich nach draußen.
Aber Proper setzte sich brav auf sein Hinterteil und schaute mit unruhigen, ängstlichen Augen auf den Aufschnitt. Die Hand meines Mannes senkte sich und kurz vor dem riesigen Maul des Hundes, ließ er die Wurst los. Der Hund fing sie auf und schluck, war sie verschwunden.
Das hatte mich beeindruckt. So mutig hatte ich Ferdinand nicht in Erinnerung!
Abwartend blieb das Tier sitzen. Es dauerte nicht lange, und der Hund hatte unser Abendessen in seinem grässlichen Maul verschwinden lassen. An seinen Lippen plemperte weißer Schleim auf die Platten vor dem Haus. Als Proper sah, dass mein Mann nichts mehr in seinen Händen hielt, stand er auf und drückte sich wieder an Fredericks Körper.
"Papa, darf ich mit Proper noch ein bisschen im Garten spielen?"
"Ja, das darfst du. Sei aber vorsichtig, denke daran, dass Proper ein fremder Hund ist!"
"Wir sind uns nicht mehr fremd, gell Proper?"
Was der Hund antwortete, verstand ich nicht. Jedenfalls trollte sich Frederick mit dem Hund in den hinteren Teil unseres Gartens.
"Ich gehe jetzt wieder rein zur Mama", rief mein Mann Frederick zu, doch dieser war mit dem Köter schon um die Ecke gelaufen.
Wir setzten uns wieder an den Ostertisch . Meine gute Laune war dahin. Die Eier waren kalt, der Kaffee ebenso und der Appetit war mir vergangen.
"Wieso hast du eigentlich nicht mit Frederick gesprochen, dass wir im Tierheim anrufen müssen? Das Unbequeme überlässt du immer mir!", nörgelte ich meinen Mann an.
"Warum willst du denn eigentlich im Tierheim anrufen? Dort ist doch an den Feiertagen sowieso nur der Notdienst, und es ist nicht gesagt, dass sie dir das Tier so einfach abnehmen!"
"Wieso nicht? Hiiier, kann er aber doch nicht bleiben!"
"Warum denn nicht, du siehst doch wie Frederick sich freut, dass der Osterhase ihm einen Hund geschenkt hat? Er wünscht sich doch schon so lange einen Hund."
"Einen Hund geschenkt...", äffte ich meinem Mann nach, "der Hund ist irgendwo abgehauen und sein Besitzer wird ihn sicherlich schon suchen. Außerdem hat er vielleicht Läuse und Flöhe, so ungepflegt wie der aussieht! Wir hätten erst gar nicht mit dem Theater anfangen sollen. Verfütterst unseren ganzen Aufschnitt an das Biest. Heute abend gibt´s dann eben nur Butterbrot."
"Du hast die Fleischwurst vergessen!"
"Natürlich, du musst auch noch stänkern. Ich hatte nicht vor, mich Ostern mit dir zu streiten, aber eine Filiale vom Tierheim wollte ich ebenfalls nicht eröffnen".

"Ich glaube nicht, dass der Besitzer das Tier suchen wird. Dieser Hund sieht mir eher aus, wie eine geschundene Kreatur, die man irgendwo ausgesetzt hat!"
"Ja und ausgerechnet zu uns musste er sich verirren, du weißt ganz genau, dass ich keinen Hund haben will, und so ein großes Viech schon gleich gar nicht!"
"Dann lass´ ihn doch wenigstens bis nach den Feiertagen hier, dann können wir immer noch ins Tierheim gehen. Dann kann er sich wenigstens mal sattfressen!"
"Und dann.., dann kann sich Frederick noch schlechter von dem Hund trennen und du hast dich vielleicht auch an ihn gewöhnt.. Nein, ich will dieses Viech nicht hier haben!"
Tränen der Wut brannten in meinen Augen. Aber sie beeindruckten meinen Mann heute kein bisschen.
"Ich rufe Frederick jetzt rein, und dann kannst du mit ihm ja wegen des Tierheimes reden!" Mein Mann ging nach draußen, um Frederick zu holen. Ich merkte, dass er enttäuscht über meine Reaktion war, aber ich konnte nicht anders. Nein, nein, nein, ich wollte dieses riesige fremde Kalb nicht!
Natürlich, das Unangenehme überließ er mal wieder mir!
Ich schaute entsetzt zur Tür. Herein kam Frederick und dicht hinter ihm Meister Proper, der sich auf meinen weißen Fliesen wieder verewigte hatte. Mein Mann folgte mit Abstand, was seine Kränkung widerspiegelte.
"Frederick, sag´ dem Hund, dass er sich hinsetzen oder legen soll, wir müssen miteinander reden!"
Frederick setzte sich auf einen Stuhl und der Hund kroch, noch bevor einer etwas zu ihm sagen konnte, mit dem Kopf unter den Stuhl, der Rest hing hinten heraus.
"O, Mama, wir brauchen nicht reden. Ich hab´ mir schon alles überlegt, der Proper schläft vor meinem Bett, und essen und trinken kann er ja in der Küche. Du brauchst dir da keine Sorgen zu machen, ich passe schon auf ihn auf!"
Na, ist ja toll. Die Sache war also schon über meinen Kopf entschieden, aber nicht mit mir!
"Langsam, langsam, mein Sohn. So, und nun pass´ mal auf. Der Osterhase hat dir diesen Hund nicht gebracht. Wenn er es nämlich gewesen wäre, dann hätte er bestimmt so einen ganz kleinen, jungen Hund gebracht und nicht so einen großen, wie diesen da!"
Vor allen Dingen hätte das auch ein Mammuthase sein müssen, der so ein Kamel anschleppt.
"Doch", sagte Frederick trotzig, "der Osterhase hat mir Proper gebracht, er war doch im Garten, als ich die Ostereier gefunden habe!"
"Ja, das kann schon sein, aber dieser Hund ist irgendjemand weggelaufen und ist anscheinend über den Zaun zu uns in den Garten gesprungen. Wenn wir ihn jetzt einfach behalten, dann ist der Besitzer traurig und Proper wird traurig werden, das können wir doch nicht machen".
"Wo ist denn sein Besitzer, wenn der ihn suchen würde, dann wäre er ja schon da. Proper hat keinen Besitzer, den hat mir der Osterhase gebracht!"
Fredericks Stimme war brüchig geworden und seine Augen kämpften mit den Tränen.
"Frederick, wir werden im Tierheim anrufen und sagen, dass uns ein Hund zugelaufen ist und bringen Proper dann dorthin. Da wird man für ihn sorgen und sein Besitzer kann ihn dann abholen!"
"Nein, Mama, nein....", nun begann Frederick heftig zu weinen, "du hast mir doch selbst erzählt", Frederick zog die Nase hoch, "dass im Tierheim viele Hunde und
Katzen sind, die keiner haben will, und jetzt willst du Proper auch dahin bringen....?" Entsetzte Kinderaugen starrten mich an.
Ja, so ist das, wenn man Kindern alles ehrlich erzählt.
"Frederick, ich will doch nur, dass Proper wieder nach Hause kommt!"
Da schaltete sich mein Mann ein, der bis jetzt geschwiegen hatte.
"Wir können ja auch nach Ostern eine Anzeige in die Zeitung setzen, dass uns ein Hund zugelaufen ist und der Besitzer kann ihn dann bei uns abholen".
Na, toll, Ferdinand, du bist mir eine große Hilfe. Aber zwischenzeitlich war mir klar, dass auch mein Mann dieses Kalb behalten wollte.
"Und was ist, wenn sich niiiemand auf die Anzeige meldet?"
Fredericks Augen leuchteten auf.
"Au ja, das ist eine gute Idee, das machen wir. Papa, vielleicht will der Mann ja Proper gar nicht mehr!"
Frederick hatte bemerkt, dass er in meinem Mann einen Verbündeten gefunden hatte.
"Und was ist, wenn doch?", bemerkte ich ketzerisch.
Frederick fing wieder an zu weinen. Es tat mir leid, was und wie ich es soeben gesagt hatte.
Sollte ich diesen Handel mit meinen beiden Männern eingehen? Ich dachte an die weißen Fliesen im ganzen Haus und in drei Stunden kamen meine Eltern zu Besuch?
Ferdinand trat an meinen Stuhl und sagte in bittendem Ton: "Lass´ es uns versuchen. Lass´ Frederick sein Ostergeschenk, und am Dienstag geben wir die Anzeige auf."
"Ja, ja, Ihr wollt mich ja doch nur übertölpeln. Wird mir etwas anderes übrig bleiben?. Recht ist mir das nicht. Was machen wir, wenn meine Eltern kommen, mit Proper?"
"Nun, was sollen wir dann machen? Dein Vater wird sich freuen, er hat sich doch sein Leben lang einen Hund gewünscht. Wir werden sagen, dass wir auf den Hund gekommen sind!", gab mein Mann lächelnd zurück.

Resigniert begann ich den Tisch abzuräumen. Als ich an Fredericks Stuhl vorbei gehen wollte, dachte ich mit keinem Gedanken an Meister Proper, der unter dem Stuhl lag und fiel der Länge nach über ihn. Der Hund, der mindestens genauso erschrocken war wie ich, sauste auf und schaute mich empört und ängstlich an. Ich dachte, ich sterbe, als ich dieses riesengroße Tier direkt über mir stehen sah. Aber Proper fiel mich nicht an, er wartete nur ab und schaute mir zu, wie ich erst ein Stück von ihm weg kroch und dann meinen Arm reibend, aufstand. Frederick und Ferdinand waren helfend an meine Seiten geeilt, sichtlich das Lachen unterdrückend und fragten besorgt, ob ich mir weh getan hätte.
"Nein, ist schon gut. Aber mein schönes Geschirr", jammerte ich und sah auf die Scherben, die vor mir auf dem Boden lagen.
"Scherben bringen Glück und außerdem, dieses Geschirr hat mir noch nie gefallen!"
"Sagst du ja bloß, weil dieses Viech daran schuld ist!", jammerte ich.
"Schätzchen....", sagte mein Mann liebevoll und küsste mich auf die Wange, "bist du über Proper gefallen oder, er über dich?"

"Ich gehe mit Proper wieder in den Garten raus", bevor ich etwas dazu sagen konnte, rannten Frederick und Proper an mir vorbei, dass mir vor Schreck beinahe das zweite Gedeck aus der Hand gefallen wäre.
Na, das konnte ja heiter werden. Ich sah schon unser Haus in Schutt und Asche, wenn dieses Tier zwei Tage hier raus und rein rennt. Von meinem Osterputz bleibt da nicht mehr viel übrig, und wenn ich erst an meine Mutter dachte. Sie war so "ete petete" und die Reinlichkeit in Person. Da stand mir noch was bevor.....

Es klingelte.
"Das werden meine Eltern sein, lässt du sie rein?", fragte ich ganz nervös meinen Mann.
"Ja, ich gehe schon!"
"Hallo, Guten Tag, liebe Schwiegermama".
O, heute so überfreundlich, der weiß warum. Mit Grauen dachte ich daran, was meine Mutter zu diesem Urviech von Hund sagen wird. Mein Vater wird das ganz nüchtern sehen, schließlich war er Jäger aus Passion und wünschte sich seit eh und je einen Hund. Doch dazu war er nie gekommen, obwohl er immer sagte, zu einem richtigen Jäger gehört auch ein Hund, aber Mutter wollte davon nie etwas wissen, sie war übersauber und in ihr überaus reinliches Heim passte absolut kein Tier.
Freundlich kam meine Mutter auf mich zu.
Mein Gott, dachte ich, da saß ja mal wieder alles bis aufs I-Tüpfelchen. Die Haare lagen eins wie das andere, als käme sie nie in einen Wind, das Make up war wie von Künstlerhand angelegt, das beigefarbene Kostüm stand ihr ausgesprochen gut, dazu die Lackschühchen mit passender Handtasche und bei jeder Bewegung rasselte und klingelte es an ihren Handgelenken, dem Hals und den Ohrläppchen, wo natürlich der Sonntagsschmuck angelegt war.
"Guten Tag, mein liebes Kind!"
"Grüß´ dich, Mutti".
Mit ausgebreiteten Armen kam Mutter auf mich zu und strahlte übers ganze Gesicht. Doch kurz bevor sie mich endgültig in die Arme nahm, blieb sie stehen und schaute mich von oben bis unten an. Ach, ja, ich hatte ja ganz vergessen, mich umzuziehen. Ich hatte ja noch die verwaschene Jeans und den ausgeleierten Pulli an, dazu die Tannenstabschuhe und natürlich keinen Schmuck...
"Wie siehst du denn aus, ich hoffe, so wirst du nicht mit uns essen gehen!"
Sie nahm mich vorsichtig in die Arme, als wäre ich vorher in den Matsch gefallen, und küsste mich mit spitzen Lippen... Ich nahm den altbekannten frischen Duft von ihr auf.
"Nein, Mama, so gehe ich natürlich nicht mit euch essen. Komm´, setz´ dich erst einmal auf die Couch, wir müssen euch etwas erzählen!"
Mittlerweile war auch mein Vater eingetreten, der mich herzlich, ohne mich vorher prüfend anzuschauen, begrüßte.
Bevor ich das Gespräch beginnen konnte, wurde die Tür aufgerissen und Frederick kam mit Meister Proper, so nannte ich das grässliche Vieh, hereingestürmt. Beinahe hätten sie Vati, der sich noch nicht hingesetzt hatte, umgerannt.
"Hallo Opa, hallo Oma, guckt mal, was mir der Osterhase gebracht hat!"

Stolz zeigte mein Sohn auf seinen eng an ihn gedrückt stehenden Begleiter.
Meine Mutter riss die Augen auf und schrie: "Was ist denn das, Hilfe..., Oscar halt ihn fest".
Oscar, mein Vater, drehte sich grinsend zu meiner Mutter um und sagte: "Das meine Liebe, ist eine Deutsche Dogge, ein Hund!"
"Dass das ein Hund ist, sehe ich auch, schaff ihn raus!"
Ihre Stimme drohte überzukippen, was den Hund veranlasste, sich noch näher an Frederick zu drücken, dass dieser, um nicht umzufallen, sich am Tisch abstemmen musste.
Aha, eine Deutsche Dogge, dachte ich. Jetzt weiß ich auch, unter welcher Hunderasse man Meister Proper einordnet. Da mich Hunde nie interessierten, kümmerte ich mich auch nicht um ihre Arten.
Meine Mutter saß noch immer mit weit aufgerissenen Augen auf der Couch, das spitzenumrandete Taschentuch gegen ihr Näschen gedrückt, als würde es dort das Unheil allen Übels abwenden, und starrte uns an.
Meinen Vater und meinen Mann schien die ganze Szene zu amüsieren, ich überlegte, was ich jetzt wohl am geeignetsten antwortete? Frederick war vor Schreck über das Gehabe meiner Mutter sprachlos.
Am schnellsten fasste sich Proper, bei ihm schienen Verdauungsprobleme einzusetzen, wahrscheinlich wegen der zehn Eier zum ersten Frühstück, und so ließ er lauthals einen fahren.
Meine Mutter schnappte nach Luft, als hätte sie Angst, nicht genug von dem Wohlgeruch abzubekommen, ich wurde rot, als wäre mir das Missgeschick passiert, Vater und Ferdinand bogen sich vor Lachen und Frederick sagte ganz leger: "Na, Proper, das macht man doch nicht!"
Gleich darauf verbreitete sich ein Aroma in unserem Wohnzimmer, dass man hätte meinen können, wir wohnen direkt auf einem Pullhaufen.
Wieder schrie meine Mutter hysterisch: "Das ist ja nicht zum Aushalten, das riecht ja fürchterlich, Oscar mach das Fenster auf..."
Oscar tat wie geheißen und machte grinsend das Fenster auf.
"Aber Oma, das ist doch nicht so schlimm, du pupst doch auch manchmal!"
"Iiich....", rief meine Mutter entrüstet und schaute pikiert ihren Enkel an.
"Ja, als ich bei euch in Ferien war, habe ich gehört, wenn du gepupst hast!"
Oscars und Ferdinands Lachen wurde immer lauter.
"Frederick!", ermahnte ich meinen Sohn.
Typisch, Ferdinand konnte nur lachen, statt die Situation ein wenig unter Kontrolle zu bringen.
Bevor ich hätte etwas ändern können, sagte Frederick: "Schau´ mal Oma, was Proper schon gelernt hat".
Blitzschnell zog er ein Stöckchen hervor und hielt es in die Luft. Proper stieg wie ein Gaul auf die Hinterbeine in Richtung meiner Mutter, um nach dem Stöckchen zu schnappen. Diese schrie empört auf, nachdem sie in das Riesenmaul dieses lieben Tierchens geschaut hatte und sank zur Seite, mit dem Kopf auf meine Brokatkissen.

So jetzt ist alles perfekt. Den Hund vergessend, rannte ich auf meine Mutter zu, in der Annahme, sie hätte einen Herzinfarkt bekommen, sank vor ihr auf die Knie und stammelte: "Mama, Mama....."
Da zog mich Oscar sacht von meiner Mutter weg. Ich schaute in sein immer noch grinsendes Gesicht und hörte wie er sagte, indem er das Lacktäschchen meiner Mutter öffnete: "Ja, das ist zuviel für meine feine Luise, schließlich ist sie doch eine geborene Kaiser!"
Mir ging der Sarkasmus meines Vaters auf die Nerven. Wenn sie doch alle einen Hund wollten, sollten sie mit ihm von dannen ziehen, Mutter und ich, wollten keinen Hund.
Ich beobachtete, wie mein Vater Mutters allgegenwärtiges Fläschchen ´Fresh for ever´ aus dem Lacktäschchen nahm, das spitzenumrandete Taschentuch damit beträufelte und Mutter damit Frischluft zuwedelte.
Ferdinand saß auf seinem Sessel und schaute den beiden amüsiert zu. Frederick und Meister Proper hingen aneinander wie zwei Ertrinkende, und mein Sohn dachte sicher, wenn Oma geht, dann bleibt Proper.
Ich brauchte nicht mehr viel zu denken, ich hatte meine Osterbescherung bekommen.
Luise schlug langsam die Augen auf und Oscar brachte sie stützend in Sitzstellung.
"Schafft dieses Urviech raus", sagte meine Mutter unter lautem Stöhnen.
Ich drehte mich zu Frederick und bat ihn, mit Proper wieder in den Garten zu gehen.

Schweiß stand auf Mutters Stirn. Mir war nicht wohl in meiner Haut. Mutter war sehr eigen und diese Situation missfiel ihr todsicher, ich ahnte am Vormittag schon, dass der Tag kein gutes Ende nehmen würde. Mutter war die feine, zerbrechliche, aber ihr Wort war Gesetz und so hatten sich Oscar und ich ein Leben lang danach gerichtet.
"Wo habt ihr denn diese Töle her?", fragte sie, indem ihr spitzenumrandetes Taschentuch die Schweißtropfen aufsog.
Der Duft ihres ´Fresh for ever´ stieg mir aufdringlich in die Nase.
Ferdinand erzählte ihr kurz, wie wir auf den Hund gekommen waren.
"Ja und, habt Ihr denn schon im Tierheim angerufen? Christina, geh´ und hole das Telefonbuch, dass wir die Angelegenheit gleich hinter uns bringen!"
Wir hinter uns bringen? Gibst du mal wieder den Ton an?
Aber ich hatte Ferdinand unterschätzt: "Christina braucht kein Telefonbuch zu holen, denn wir haben uns anders entschieden!"
"Ihr wollt das Viech doch nicht behalten?" Mutters Stimme war so entsetzt, dass man hätte meinen können, wir hätten uns einen Dinosaurier zugelegt.
"Nein..."
Doch bevor ich weiterreden konnte, mischte sich Ferdinand ein und sagte: "Mal sehen......, wir warten erst einmal ab, bis die Feiertage vorbei sind!"
"Ich sehe mal nach Frederick und seinem Hund und bring´ dem Kind die Ostersachen, ihr könnt euch derweil ja ein bisschen unterhalten!" Oscar nahm die Ostersachen und verließ das Zimmer.
"Ich komme mit!"
Ferdinand stürmte Oscar hinterher.

"Mein Kind, das geht doch nicht, jetzt ist mir auch klar, wieso du noch in diesem Fummel herumläufst!"
Jetzt regte sich in mir plötzlich Widerstand.
"Wieso geht das nicht, Frederick glaubt, der Osterhase hätte ihm diesen Hund beschert, da kann ich doch nicht..."
"Doch, du kannst. Du wirst dir doch nicht so etwas antun. Dann kannst du ja gleich einen Pferdestall aus Deinem Haus machen. Dieser Dreck..."
Verächtlich hielt meine Mutter die Hand mit dem Spitzentaschentuch an ihre Stirn und ich hatte Angst, gleich würde eine zweite Ohnmacht nahen.
"Mama, man sagt doch immer, Kinder und Tiere...."
"Papperlapapp, das steht in diesen modernen überkandidelten Zeitschriften. Du bist doch auch groß geworden und wir hatten keinen Hund!"
"Das stimmt, aber ein bisschen leid tut mir......"
"Leid hin, leid her, sollen sich gefälligst die Leute drum kümmern, die sich das Vieh angeschafft haben!"
"Sag´ doch nicht immer Vieh", bat ich meine Mutter.
Wieso nahm ich jetzt Partei für Meister Proper ein, ich wollte ihn selbst doch gar nicht.
"Das hört sich ja so an, als wolltest du dieses Kalb auch behalten?"
Ungläubig starrte mich meine Mutter an.

"Ferdinand, das ist ein schönes Tier, aber wenn ihr ihn behalten wollt, dann müsst ihr viel Geduld aufbringen. Dieser Hund ist malträtiert worden, der hat kein gutes Zuhause gehabt und den wird auch niemand vermissen. Entweder ist man froh, dass er weggelaufen ist oder er wurde ausgesetzt und hat sich durchgeschlagen. Sieh´ nur, wie abgemagert er ist. Aber wenn er gut im Futter steht, dann ist es sicher ein schöner Rüde!", stellte Oscar so ganz nebenbei fest.
"Darauf habe ich noch gar nicht geachtet. Frederick muss das gleich gesehen haben. Er hat auch gar keine Angst vor dem fremden Hund!"
"Kinder sind sehr unbedarft, deshalb haben sie es oft leichter als Erwachsene. Außerdem scheint ein Kind diesen Hund nicht gequält zu haben, deshalb hat Proper auch so ein Zutrauen zu Frederick! Mir würde dieser Hund auch gefallen, aber leider kann ich ihn nicht haben, Luise würde aus ihrer nächsten Ohnmacht nie wieder erwachen!"
Lächelnd ging Oscar in die Hocke und lockte Proper mit guten Worten.
"Na, komm doch mal her, wir wollen mal sehen, was Du für einer bist!"
Der Hund näherte sich stückchenweise. Als er ungefähr einen Meter von Oscar entfernt war, blieb er stehen, den Schwanz tief zwischen seine Beine geklemmt und beäugte ihn zögernd.
"So ist es gut, du bist ein braves Tier. Darf ich dich jetzt streicheln?"
Oscar stand auf, aber im gleichen Augenblick, fing Proper an zu Knurren.
"Es ist so, wie ich´s mir dachte. Das Tier hat große Angst. Man muss ihm Zeit lassen. Mit Geduld ist das zu schaffen. Habt ihr ihm Wasser gegeben?"
"Nein, daran haben wir überhaupt nicht gedacht!"
"Für einen Hund ist Wasser wichtiger, als Futter. Du musst ihm einen Eimer oder eine Schüssel mit täglich frischem Wasser dort hinstellen, wo er sie immer erreichen kann".
"Dann stelle ich am besten einen Eimer mit Wasser in den Garten und eine Schüssel in die Küche!"
"Ja, das kannst du so machen!´
"Ist Christina denn mit dem ´Zuwachs´ einverstanden?"
"O, ich glaube, da muss ich noch ein bisschen Überredungskunst üben!"
"Na, du wirst das schon schaffen. Ich habe es bei Luise leider nie geschafft. Aber dann komme ich öfter zu euch, dann habe ich auf meine alten Tage doch noch
einen Enkelhund! Wegen Frederick brauchst du keine Angst zu haben. Das Tier hat sich ihm bereits angeschlossen und vertraut ihm. Du musst auch aufpassen, dass du keine allzu ruckartigen Bewegungen machst, denn sonst könnte Proper meinen, du wolltest ihn schlagen. Dann könnte er aggressiv reagieren. Sage das auch Christina!"
"Ist gut, Vater!"
"Futter müsst ihr Euch auch besorgen. Habt ihr nicht eine Züchterin hier im Ort?"
"Ach, ja, diese unmögliche Frau, dass ich da nicht eher drauf gekommen bin! Werd´ sie nachher mal anrufen und fragen".
"Beim Tierarzt solltet Ihr den Hund auch vorstellen. Nur vorsorglich, dann seid ihr sicher, dass alles in Ordnung ist und wegen der Anzeige, das würde ich der Ordnung halber auf jeden Fall machen, obwohl ich sicher bin, dass sich niemand meldet. Aber, dann kann man euch später keinen Vorwurf machen!"

Während Oscar und Ferdinand noch weitere Dinge besprachen, traten Luise und Christina aus dem Haus. Luise flüchtete wie der Blitz vors Gartentor. Sie hatte sich in Sicherheit gebracht.
"Oscar, bitte komm, wir fahren!"
"Wieso fahren wir, ich denke, wir wollen Essen gehen?"
"Das wollten wir, aber unter diesen Umständen kann ich nicht hier bleiben. Falls Christina wieder zur Vernunft kommt, können wir das nachholen. Für heute bin ich bedient. Bitte, lass´ mich nicht warten!"
Matt, mit gekräuselten Lippen und versteinerter Mine stand Mutter außen am Gartentor und gebot meinem Vater zu folgen. Das Lacktäschchen hatte sie fest an sich gepresst, als fürchte sie, wir könnten es ihr entreißen. Mit der anderen Hand fächelte sie sich ihr ´Fresh for ever" zu und gönnte uns keinen Blick. Sie war beleidigt!
"Tja, dann werd´ ich mal....Die Regierung ruft.... Tschüß und schöne Ostern. Tschüß, mein Kleiner und pass´ gut auf dein Ostergeschenk auf!"
"Och, Opa, wo willste denn hin. Geh´n wir nicht Essen?"
"Ein andermal mein Schatz. Jetzt muss ich deine Omi heimfahren. Weißt du, ihr geht es nicht so gut. Sie muss sich ein bisschen hinlegen!"
Tschüüß Opa, ich ruf´ dich an und erzähl dir von Proper".
"Ja, mach´ das".

Vati stieg in den Wagen, fuhr ein Stück vom Gartenzaun weg, stieg wieder aus und half seiner Luise ins Wageninnere.

"Ein Pärchen, wie Klaas und Klärchen! Manchmal übertreibt deine Mutter, findest du nicht auch?"
"Naja, du weißt doch wie sie ist und einladend war das bei uns heute bestimmt nicht!"
"Wegen des Furzes?"
Ich musste lachen.
"Nein, nicht nur deswegen, einfach..., überhaupt!"
"Wird schon werden!"
Ferdinand nahm mich an der Schulter und wir gingen ins Haus.
"Ja, Hallo, Frau Futternapf?, frohe Ostern ihnen und ihrer Familie".
Mein Gott, jetzt übertreibt er aber mächtig. Die zickige alte Gurke, die immer mit einem Rudel riesengroßer Hunde im Wald herum läuft, vor der sich alle fürchteten, musste er jetzt so überfreundlich begrüßen. Und jedes Mal, wenn sie mit ihrem Silberpudelchen an unserem Haus vorbei lief, ließ sie ihn an den Eckpfeiler unserer Gartenpforte pinkeln. Der musste nicht, wie die anderen in den Wald, der war ja was besonderes. Ich konnte die Frau nicht ausstehen.
".....Was mich veranlasst, Sie anzurufen? Ja, die Sache ist die...., uns ist ein Hund zugelaufen!"
"Was für einer?"
"Ja, mein Schwiegervater meint, es wäre eine Deutsche Dogge?"
"Ja, ja, sind herrliche Hunde!"
"Nat......,
natür.....,
natürlich, weiß ich, dass sie diese prächtigen Hunde züchten!"
Mir drehte sich der Magen um. Ferdinand sollte doch nur ein bisschen Futter kaufen und nicht der Alten Komplimente machen.
"Sie kommen selbst vorbei, aha, um sich den Hund anzuschauen".
"Nein, nein, macht uns überhaupt nichts aus. Aha, und sie bringen das Futter gleich mit".
"Wie viel, ja, das weiß ich auch nicht. Sie müssten das doch am besten wissen!"
"Ja, so wie Sie denken. Vielen herzlichen Dank für ihre Mühe. Ja, Tschüüß, bis gleich!"
Ferdinand legte Gott-sei-dank auf.
"Mein Gott, wolltest du mit ihr anbändeln oder wolltest du nur Futter kaufen?"
"Hast du vergessen, dass wir Ostersonntag haben. Da musste ich doch ein bisschen nett sein, um Futter zu bekommen!"
"Wann kommt sie?"
"Gleich!"

Nofretete fuhr hupend im Lieferwagen vor. Elegant wie einst Kriemhild sprang sie vom Sitz und sauste erwartungsvoll auf unser Gartentor zu.
"Ja, wo ist denn das kleine Hascherl!"
Dachte ich´s mir doch. Die spinnt im höchsten Grad. Sie sollte nicht unseren, was sagte ich da, unseren?, Hund abnehmen, wir wollten etwas zu fressen!
"Hallo, guten Tag Frau Futternapf, haben sie uns was mitgebracht?"
Hatte sie sich einen Künstlernamen zugelegt oder war das ihr tatsächlicher Name? Bescheuert!
"Hallo, Guten Tag, mein lieber Herr Tunichtgut, zuerst möchte ich aber ihren Zuwachs bestaunen".
Da gibt es nicht viel zu bestaunen. Eine ausgedörrte, zerzauste Töle und sonst nichts!
"Ah.., äh.., Frau Tunichtgut, ...ich hab´ sie gar nicht gesehen!"
Ist auch nicht nötig. Ich rang mir ein "Hallo", ab.
"Frederick, komm mal her und bring´ Proper mit, Frau Futternapf hat ihm Futterli mitgebracht!"

Hatte mein Mann sie noch alle? Unser Sohn war aus dem Heideidei und Dududu raus, und nun fing er den Käse mit dem Hund an. Ist das die Mutter im Manne, die solche Wortverwirrungen auslöst? Ich war sprachlos!
"Daaas ist ´Ihr´ Hund?"
Verachtung war aus ihren Worten zu hören und aus den Augen zu sehen. Was
bildet die sich eigentlich ein?
"Nun.., m-e-i-n Hund ist das nicht, er ist uns heute morgen zugelaufen!"
"Der sieht ja schrecklich aus! Eine Missgeburt!"
Sie verzog ihre schmalen Lippen.
Ich ging zum Angriff über.
"Sie sähen bestimmt auch nicht besser aus, wenn man s-i-e ausgesetzt hätte!"
Ein verachtungsvoller Blick traf mich.
"Ach, ja, übrigens das Futter, w-a-a-s wollen sie haben?"
"Nun, Sie haben die Erfahrung, was raten sie mir?", mein Mann schaute sie
fragend an.
"Da hätten wir: Ener-d-s-c-h-i-e-futter für hohe Aktivität, für normale Aktivität,
Ener-d-s-c-h-i-e-futter als Hochleistungsfutter oder, für Senioren, (mitleidig sah sie
auf den entfernt stehenden Proper.) 25 kg, DM 65,--.
Dann hätten wir: Aufbaufutter mit Mineralstoffen, Vitaminen und Lecitinen, 25 kg, 69,--.
Dann hätten wir: Lamm- und Reisfutter, s-e-h-r magenfreundlich, für Senioren und
für das Mittelalter, 25 kg 79,--. (Natürlich, die Senioren werden abgezockt, wie immer!)
Dann hätten wir: Knoblauchpillen gegen Zecken und Flöhe, 50 Stück, DM 25,--.
Dann hätten wir: Hefe zur inneren Reinigung, s-e-h-r wichtig!, 100 Gramm, DM 18,--.
(Aha, die Dame hatte auch einmal etwas Preiswertes dabei!)
Dann hätten wir: Biotin für Haut und Haar, (wieder traf ein mitleidiger Blick m-e-i-n-e-n Proper.) 50 Gramm, DM 19,50. (Hier schlug sie wieder zu!)
Dann hätten wir: Seealgenmehl zur Pigmentierung der Haut, 100 Gramm, DM 19,50.
Außerdem ein Halsband, echt Schweinsleder mit vergoldeten Doggenköpfen und der dazugehörigen Leine, (Pause), DM 179.--. (Die hat doch echt ne´ Meise:)
Nun, was soll´s denn sein?"
Erwartungsvoll sah sie uns nacheinander an.
"Hm, äh....."
"Wir möchten einen Sack ganz normales Futter, damit das Tier erst einmal satt wird und die Knoblauchpillen, alles andere wird sich finden!", sagte ich mit Nachdruck.
"Wir nehmen das Aufbaufutter", rief Ferdinand.
Falls die dachte, sie könnte uns ihren auswendig gelernten Speiseplan von oben nach unten verkaufen, dann hatte sie sich geirrt. Schließlich gab es ja auch noch einen Supermarkt!
"Wie Madam wünschen".
Sprach´s, krabbelte in ihren Lieferwagen und holte ein Säckchen mit Futter, nebst den Knoblauchpillen heraus.
"So, das wären......"
"DM 94,--"

Ein anerkennender Blick traf mich.
Ferdinand holte einen Hundertmarkschein, verzichtete auf das Wechselgeld und bedankte sich überschwänglich.
Nachdem Frau Futternapf uns alle und besonders Proper mit einem mitleidigen Blick bedachte, stieg sie in ihr Vehikel und fuhr von dannen.
Ferdinand trug das Futtersäckchen in die Speisekammer.
Gleich darauf stellte er Proper meine Edelstahlsalatschüssel gefüllt vor die plempernden Hängebacken.
Ich schaute entsetzt zu, wie das Tier mit großer Gier den Inhalt der Schüssel fraß. Vor der Schüssel selbst machte er Gott-sei-dank halt.
Auf diese Schüssel musste ich nun künftig in meiner Küche verzichten!
Ich ließ Ferdinand und den sabbernden Proper im Garten und machte mich im Haus zu schaffen.

"Mama, ist doch schön, dass wir so einen tollen Hund haben".
"Naja, wenn schon ein Hund, dann hätte ich ihn mir wenigstens gerne selber ausgesucht und als Baby bekommen!"
"Einen Hund als Baby, wie geht denn das?"
"Ach, Frederick, ich meine doch, wir hätten uns einen ganz, ganz kleinen Hund gekauft!"
"Ach, so.., aber Proper ist mir lieber. Er ist ja auch vom Osterhasen!"
Warte nur ab, wenn ich den erwische!
"So, nun wird schön geschlafen. Proper darf vor Deinem Bett liegen bleiben. Gute Nacht!"
"Nacht, Mama".
Beim Verlassen des Zimmers, sah ich Proper am hinteren Ende des Zimmers stehen und mich beobachten. Ganz wohl war mir ja nicht, aber Ferdinand sagte mir, dass Vater der Meinung sei, dieser Hund würde Frederick nichts tun. Gebe Gott, dass sie recht hatten. Leise ging ich aus dem Zimmer und ließ die Türe einen großen Spalt offen, so dass ich meinem Kind, falls nötig, zu Hilfe eilen konnte. Wie diese Hilfe dann aussehen würde, das wusste ich allerdings auch nicht.
Das Telefon klingelte.
"Tunichtgut, Guten Abend".
"Hallo, Christina, hier ist Vati".
"Hallo Vati, wie geht es Mutti, hat sie sich wieder eingekriegt?"
"Ja, ja, sie ist noch ein bisschen verstimmt, aber es geht schon wieder. Sie liegt in der Wanne!"
Wird sich wohl reinweichen aus Angst vor Ungeziefer, das sie eventuell bei uns bekommen hat.
"Weißt du Kind, was ich dir noch sagen wollte, gib´ dem Proper ab und zu einen rohen Eidotter und etwas gutes Öl ins Futter, das ist gut für Haut und Haare!"
"O.K. Vati, werd´ dran denken".
"Habt Ihr Futter bekommen?"
"Ja, einen großen Sack voll und Knoblauchpillen gegen Ungeziefer!"
"G-u-u-t, das ist schön. Wirst´ sehen, es wird ein guter Hund. Er wird es dir danken und wird ein treuer Freund werden".
Woher nahm Vati nur die Überzeugung? Er hatte doch nie einen Hund! Und wieso glaubte er, dass ich diese Töle behalten werde?
"Vati, woher willst du das denn wissen, du hattest doch nie einen Hund!"
"Aber ich habe viel gelesen, als Ersatz für den nie gehabten Hund, auch von Hunden die ausgesetzt wurden habe ich gelesen. Wenn sie ersteinmal begriffen
haben, dass man es gut mit ihnen meint, danken sie das dem Menschen ein Leben lang".
Mir kamen fast die Tränen.
"Ist Frederick schon im Bett?"
"Ja, Vati und Proper liegt davor!"
Ich konnte vom Telefon aus durch den Türspalt sehen, dass Proper vor Fredericks Bett und die kleine Kinderhand auf dem riesigen Kopf lag.
"Kann sein, wenn du jetzt in Fredericks Zimmer gehst, dass Proper dich anknurrt. Er beschützt Frederick. Das Knurren wird sich mit der Zeit legen. Das Tier muss sich erst einmal an euch gewöhnen!"
Ja und wir..... mussten wir uns denn nicht auch an das Tier gewöhnen? Außerdem, für Vati war es beschlossene Sache, dass der Hund bei uns blieb!
"O.K. Vati, schön, dass du mir das alles sagst".
"Mach´s gut, Christina, ich meld´ mich wieder!"
"Tschüß, Vati, grüß´ Mutti!"
Als ich aufgelegt hatte, ging ich Richtung Kinderzimmer. Doch schon bevor ich an der Zimmertür angelangt war, hörte ich das tiefe Knurren von Proper. Mir wurde ganz schwindelig, doch Vatis Worte waren tröstend.
Wir hatten die Ostertage mit Bravour hinter uns gebracht. Proper fügte sich, wenn man keine Angst vor ihm hatte, ganz einfach in die Familie ein. Er drückte sich an Frederick und lief in seinem Schatten, war dies nicht möglich, dann stand er in irgendeiner Ecke, den Schwanz zwischen den Beinen eingeklemmt und beäugte uns.
Die erste Nacht hatte er auch ohne Alpträume hinter sich gebracht, was mir allerdings nicht so gut gelang.
Als ich morgens zu Frederick ins Zimmer kam, nachdem die beiden schon draußen waren, dachte ich, ich müsste den Kammerjäger bestellen. Das Tier roch geradezu genüsslich.
Der Alltag war wieder eingekehrt.
Mein Mann ging zur Arbeit, Frederick musste in die Schule und ich hatte das Vergnügen, Hundesitter zu spielen. Ich fühlte mich nicht wohl in meiner Haut.
Fredrick hatte Proper noch bevor er zur Schule ging, in den Garten gelassen, damit Proper sein Geschäft machen konnte. Gott-sei-dank ging Proper in den hinteren Teil, der von der Strasse aus nicht einzusehen war. Ferdinand hatte gestern die ehrenvolle Aufgabe, die Tellerminen einzusammeln. Der Komposthaufen bekam die nötigen Aufbaustoffe.
Gleich morgens ließ ich mir bei unserer Tierärztin einen Termin geben, denn ich wollte sicher gehen, dass das Tier gesund ist. W-i-r bekamen einen Termin außerhalb der Sprechstunde, aber zu meinem Pech, zu einem Zeitpunkt, da weder Frederick noch mein Mann zu Hause waren.
Doch ich hatte Glück, Vati war bereit, mitzukommen.
Danach gab ich das Inserat in der Tageszeitung auf, damit uns niemand Hundediebstahl vorwerfen konnte.
Jetzt brauchte ich Halsband und Leine!

Vati hatte mir geraten, Proper im Haus zu lassen, alle Türen bis auf die von Fredericks Zimmer zu schließen.
Gesagt, getan, ich ging Hundebekleidung kaufen.

"Ja wie groß soll den das Halsband sein!"
"Für eine Deutsche Dogge!", sagte ich triumphierend, denn ich kam mir schon sehr sachverständig vor.
"Nun ja, ist es ein Welpe, ein junger Hund oder, ein älterer Hund. Wissen sie, das ist wie bei einem Herrenhemd. Die Herren haben ja auch verschiedene Halsstärken!"
Nun, da hatte die pausbackige Verkäuferin nicht unrecht. Hatte Proper einen Hals wie Frederick? Der trug aber noch keine Hemden! Wie Ferdinand, dann wäre es Halsgröße 39 oder wie Vati, dann müsste ich Halsweite 43 nehmen? Ich w-u-ß-t-e es nicht!
"Ja, warum haben Sie denn nicht vorher Maß genommen?"
Kluge Frage. Erstens kam ich überhaupt nicht auf die Idee. Es war schließlich mein erster Einkauf für einen Hund und zweitens hätte ich gar keinen M-u-t gehabt. Doch das wollte ich der Tante hier nicht sagen.
"Am besten, sie nehmen drei verschiedene Größen mit und bringen die Halsbänder die nicht passen, wieder zurück!"
So viel Freundlichkeit hatte ich ihr nicht zugetraut.
Ich nahm meinen Lieferschein, drei Halsbänder und eine schöne schweinslederne Leine und ging nach Hause. Hier verlangte man für ein Halsband und eine Leine die Hälfte von dem Betrag, den Frau Futternapf von uns verlangt hatte.

Zögernd schloss ich die Haustür auf. Kein Ton war zu hören außer Hanne Hallers Stimme die das "Vater" unser aus dem Radio trällerte. Absichtlich hatte ich das Radio angelassen, damit Proper sich nicht grämt, wenn er alleine zu Hause ist.
Langsam ging ich auf Fredericks Zimmer zu. Mir war mulmig zumute. Wie würde sich der Hund verhalten, er hatte ja schließlich Angst vor uns. Würde er sich jetzt auf mich stürzen und mir die Kehle durchbeißen? Vorsichtig schob ich die Kinderzimmertür ganz auf.
Das darf doch nicht wahr sein: Da war kein Durcheinander, wie man das immer in den Fernsehfilmen sah, da waren auch keine zerkauten Schuhe.
Da war nur ein Hund, der wusste, was gut war.
Lang ausgestreckt lag Proper in Fredericks Bett.
Als ich wie angewurzelt in der Tür stehen blieb, hob das Tier ängstlich den Kopf und schaute mich aus nervösen Augen an.
Ich zog von dannen, was blieb mir anderes übrig. Aber es störte mich. Da lag dieser Flohpeter in den Daunen meines Fredericks und würde wer weiß was für Tierchen dort zurück lassen.
Mir kam eine Idee.
Proper hatte noch nicht gefrühstückt!
Gespannt füllte ich meine Salatschüssel mit Hundemüsli, gab zwei Knoblauchpillen, ein Eidotter, etwas Walnussöl (gutes Öl hatte Vati gesagt) dazu, dann klapperte ich mit der Schüssel und rief nach Proper.
Er kam tatsächlich. Mann was war ich gut!
Zögernd schlich er bis zur Küchentür. Dort blieb er stehen und beäugte mich. Ich stellte die Schüssel auf die Erde und ging zur entgegengesetzten Zimmerseite.

Nach einer kleinen Weile kam Proper zur Schüssel und begann zu Fressen. Ich schlich mich, an die Wand gedrückt, aus der Küche und zog Fredericks Bett mit sämtlichen nach Knoblauch riechenden Tierchen ab. Meinen ersten Erfolg hatte ich errungen.

"Hallo, Vati, schön, dass du mitkommst! War Mutti das auch recht?"
"Nun ja, sie schmollt und hat uns alle für verrückt erklärt!"
Ich sah sie vor meinem geistigen Auge, wie sie mit ihrem spitzenumrandeten, nach ´Fresh for ever´ riechendem Taschentuch auf der Couch saß und genervt das geschminkte Gesicht verzog. Na, ja, was soll´s!
"Wie kriegen wir denn das Halsband um Propers Kopf?"
"Lass´ mich nur machen!"
Ich gab Vati Leine und Halsband und sah, wie Proper uns mit wachen Augen beobachtete.
Nun ging Vati wieder in Hockstellung, wackelte mit der Leine und dem Halsband herum und rief leise und freundlich nach Proper.
Zu meinem Erstaunen kam das Tier, zwar langsam und ängstlich, aber doch bis zu Vati heran.
Mir stockte der Atem.
Vati befestigte das Halsband und Proper blieb stehen, nur seine Augen verrieten erhöhte Aufmerksamkeit.
"So, das wäre geschafft. Es hätte mich auch gewundert, wenn er darauf nicht reagiert hätte!"
"Woher wusstest du das?"
"Siehst du hier im Fell diesen Rand? Da hat er mal ein Halsband getragen. Deshalb bin ich mir auch sicher, dass man ihn ausgesetzt hat. Sonst wäre das Band nicht abgenommen worden. Und jeder Hund geht gerne ´Gassi´, deswegen war ich mir sicher, dass er sich anleinen lässt!"
Wird sich wohl niemand auf meine Anzeige melden. Werde auf dem Zuwachs sitzen bleiben. Vati würde sich a-u-c-h freuen!
"So, wir können!"
"Sollen wir ihn auf den Rücksitz lassen?"
"Wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben. Einen Kombi habt Ihr ja nicht!"
Mein Gott, auch noch einen Kombi, ich sah uns schon einen Kredit aufnehmen, um alles hundgerecht zu bekommen.
Vati öffnete die Tür hinter dem Fahrer. Das heißt, dachte ich, Proper sitzt hinter m-i-r!
"Weißt du, wenn er hinter d-i-r sitzt, dann kann ich ihn, während Du fährst, im Auge behalten!"
War einleuchtend.
Proper sprang durch die geöffnete Tür.
"Aha, ist er also auch gewohnt!"
"Wieso, schließlich hast du ihm die Tür doch aufgehalten!"
"Ja, wenn er Autofahren aber nicht gewohnt wäre, wäre er auch nicht hineingesprungen!"
Was Vati alles wusste.... Er musste sich einen Hund s-e-h-r gewünscht haben!

Wir fuhren los. Ein wenig klamm war mir wohl, aber als wir die ersten Kilometer zurück gelegt hatten und sich hinter mir alles ruhig verhielt, wurde auch ich ruhiger.
Schließlich war ich auf die Tierarztpraxis gespannt, so etwas kannte ich nur aus dem Fernsehen und da übertrieben sie ja immer.

Wir waren in der nahegelegenen Kreisstadt, wo die Tierarztpraxis war, angekommen.
"Da vorne an der Ampel rechts! Du hast aber rot!"
Fuhren wir zur Tierarztpraxis oder hatte ich Fahrunterricht?
Ich hielt an. Kaum hatte ich den Fuß auf der Bremse, als ein tiefes lautes Bellen unser Auto durchdrang. Vor Schreck ließ ich die Bremse los.
"R-o-t!", schrie mein Vater.
Mein Fuß trat auf die Bremse, der Wagen blieb mit einem heftigen Ruck stehen und Propers Kopf knallte an meinen Hinterkopf. Ich schrie auf.
"Hat es sehr weh getan?"
Ich rieb über meinen Kopf. "Nein, geht schon!", sagte ich ängstlich.
Mein Vater legte mir beruhigend die Hand auf die rechte Schulter und zu meinem Entsetzen legte Proper seinen riesigen Kopf auf meine linke Schulter.
Sofort trat mir der Angstschweiß auf die Stirn. Nicht mächtig auch nur einen Mucks hervorzubringen, klopfte ich mit der Hand meinem Vater auf den Oberschenkel und deutete nach meiner linken Schulter. Jetzt begann Proper auch noch zu knurren. Gleich würde er in meinen Kopf beißen und wenn ich das überlebe, dann bin ich für immer entstellt. Ich hatte Todesangst. Ferdinand würde sich scheiden lassen und Frederick wäre eines der berühmten Trennungskinder.
"Vati tu´ doch etwas!"
"Ganz ruhig Christina, das Knurren gilt nicht dir, schau doch mal nach rechts, da in das rote Auto, s-i-e-h-s-t du, da sitzt ein Dobermann".
"Was ein roter Mann?"
"Ein Dobermann!"
Millimeterweise drehte ich den Kopf nach rechts. Ich spürte schon Propers große Zähne in meinem Schädel.
Ach so, ein Hund saß in dem roten Auto.
"Warum knurrt Proper den anderen Hund an?"
"Scheint ein Rüde zu sein!"
"Kann er doch gar nicht wissen, der sitzt doch auf seinem Ding!"
"Ein Hund r-i-e-c-h-t das!"
Na Gott-sei-dank sehen wir das und brauchen nicht nach einem Mann zu riechen.
Endlich! Die Ampel wurde grün. Stotternd fuhr ich an.
"Ganz ruhig und sachte", sagte Vati.
Du hast gut reden, auf Deiner Schulter liegt ja kein Riesenkopf. Aber ihr Hundefreaks würdet euch darüber ja noch freuen. Ich merkte, dass mir der ausgeleierte Pulli auf dem Rücken klebte.

Wir waren vor der Tierarztpraxis.
Vati nahm wie selbstverständlich Proper an die Leine und der ging ganz selbstverständlich mit Vati in die Praxis. Scheint des Öfteren hier ein und aus zu gehen.
Wir mussten in dem leeren Wartezimmer einen Moment warten. Vati nestelte an seiner Jackentasche. Er zog eine Tüte mit Bonbons heraus. Vor Aufregung hatte ich einen ganz trockenen Hals und griff freudig nach der Tüte.
"Halt..., die sind nicht für dich, die sind für Proper!"
Na so was, jetzt kriegt der Hund die Bonbons und mir bleibt die Spucke weg.
Vati hielt mir die Tüte vor die Nase und nun konnte ich lesen: HUNDEDROPS!
Ich seh´s noch kommen, wir werden anbauen müssen. Wenn ich alle Utensilien für Proper beisammen habe, brauchen wir ein extra Hundezimmer und das gibt unser Haus nicht mehr her.
Jetzt sah ich mich in dem Wartezimmer ein bisschen um. Mein lieber Scholly, edle Hölzer, Teppichboden, Monet an den Wänden, da hatte ja selbst das Fernsehen noch untertrieben.
"Guten Tag, sind Sie Frau Tunichtgut?"
Eine in reinem weiß gekleidete freundliche Frau streckte die Hand nach mir aus.
"Das ist meine Tochter, Christina Tunichtgut und mein Name ist Lenz, ich bin ihr Vater!"
"Freut mich sehr. Kommen Sie bitte herein".
Mein lieber Mann, so wurde man vielleicht bei Köhnlechner oder seinen Kollegen begrüßt. M-e-i-n Arzt begrüßte m-i-c-h nicht so!
Wir betraten ein blitzsauberes Behandlungszimmer, das sich von einer normalen Arztpraxis nicht unterschied, bis auf den Tisch in der Mitte.
Da war ja alles vorhanden: EKG, Ultraschall, chromblitzende Ständer für Infusionsflaschen, Instrumente, Spritzen, Ampullen, Verbandszeug, Stethoskop und sogar eine Waage. Ich war erstaunt.
"Ja, was haben sie denn mit dir gemacht?"
Statt zu antworten, ging Proper leicht in die Hocke und pinkelte auf den blitzsauberen Fußboden. Mir trieb es die Schamröte ins Gesicht.
"Eh, Ent..., Entschul....."
"Ist schon gut, das passiert immer, ist nichts neues für uns!"
Ich hörte, wie mein Vater erzählte, wie Proper in unser Leben kam. Ich blickte mich noch immer staunend um.
"Na, sie scheinen ja ganz überwältigt von meiner Praxis zu sein?"
In der Tat, das war ich.
"Das ist ja wie bei einem normalen Arzt!"
"Ja, ich bin doch auch Ärztin! Übrigens ist das hier nichts außergewöhnliches. Da
haben viele Kollegen wesentlich mehr zu bieten."
N-o-c-h mehr? Was hatte ich mir vorgestellt. D-a-s jedenfalls nicht. Vor Jahren war
ich mal auf einem Schlachthof. So ähnlich hatte ich mir die Tierarztpraxis vorgestellt, übelriechend und überall Blut. Mich grauste die Vorstellung schon seit Tagen.
"Nun, dann werden wir mal. Kann ich ihn anfassen?", fragte die Ärztin meinen Vater.
"Ich glaube nicht! Vielleicht kann ich ihm einen Maulkorb anlegen. Haben Sie einen da?"
"Natürlich!"
Die Ärztin reichte meinem Vater ein schwarzes Ding aus Stoff.
Gespannt beobachtete ich, was Vati damit anfing. Zuerst bekam Proper drei Drops, ein dickes Lob und dann, flugs, hatte Vati ihm den Stoff, der vorne ein kleines Loch hatte und nach hinten immer breiter wurde, über sein riesiges Maul gestülpt und
den, an den Enden zweier Bänder, die um Propers Kopf liefen, befindlichen Klettverschluss, verschlossen.
Irritiert schaute Proper sich um. Dann hob er ein Vorderbein und versuchte, das Ding von seinem Kopf zu streifen.
Blitzschnell hatte die Ärztin eine Spritze aufgezogen und injizierte sie ihm ins Genick.
Proper war starr vor Schreck. Sie ließ ihn los.
"Ich habe ihm eine ganz geringe Dosis Betäubungsmittel gespritzt, damit ich ihn untersuchen kann. Dann können wir auch in Ruhe nach einer eventuellen Tätowierungsnummer suchen".
War dieser Modefimmel jetzt auch schon auf die Vierbeiner übergesprungen. Schon schlimm genug, dass alle jungen Leute mit den unmöglichsten Bildnissen am Körper durch die Gegend liefen und jetzt die Tiere auch? Ich schüttelte den Kopf und schaute zu Proper.
Seine Augen schauten mich trübe an. Jetzt ließ er auch noch den Kopf hängen. Er knickte eine. Langsam ging er in die Knie. Nun lag er da wie ein Schaf auf der Weide, die Beine so komisch unter dem Bauch eingeknickt. Ich hätte heulen
können. Sie nahm ihm alles. Jetzt konnte sich das riesige Tier noch nicht einmal mehr verteidigen, selbst wenn es noch so viel Kraft besessen hätte.
Die Ärztin wandte sich an mich.
"Würden Sie mir bitte helfen, Ihren Hund auf den Tisch zu legen, meine Sprechstundenhilfe ist schon nach Hause".
Sprechstundenhilfen hatte sie auch, nobel, nobel.
"Natürlich".
Sie fasste Proper unter dem Brustkorb an und mir blieb das Hinterteil übrig. Zögernd fasste ich vor den Hinterbeinen unter seinen Bauch, wobei meine Finger seine Männlichkeit berührten. Erschrocken wich ich zurück.
"Bitte beeilen Sie sich, die Betäubung hält nicht lange an!"
Beherzt fasste ich wieder zu und hob das schwere Kamel mit der Ärztin auf den Behandlungstisch.
Sie strich ihm über das Fell und dann teilte sie die Haare an manchen Stellen.
"Die arme Kreatur ist nicht gut behandelt worden. Sehen Sie hier die Narben. Die im Fleisch sind zugeheilt, die in der Seele bleiben ein Hundeleben lang offen".
Mir drehte sich der Magen um. Wenn ich auch kein Hundefreund war, aber wie konnte ein Mensch nur dazu fähig sein. W-a-r-u-m kauft er sich dann einen Hund?
Während sie Proper untersuchte, teilte sie uns ihre Ergebnisse mit.
Vater und ich hörten gespannt zu.
"Das Tier hat einige Kilo Untergewicht, Flöhe oder ähnliches sind nicht festzustellen. Ich gebe ihm eine Tollwutspritze und verschreibe ihnen nachher eine Wurmkur, ansonsten normal füttern und bürsten. Baden würde ich ihn noch nicht, da er noch zu verängstigt ist. Der Geruch geht auch von alleine weg, wenn er normal gepflegt wird. Außerdem sind Geduld und Liebe das Erfolgsrezept für einen Freund auf Lebenszeit.
Allerdings müssen sie bei ihm wahrscheinlich immer aufpassen, wenn sie eine Bewegung ausführen, die auf einen Schlag hindeutet. Ein Tier vergisst Schläge sein Leben lang nicht!"
Proper lag nun auf dem Rücken und die Ärztin hörte seinen Brustkorb ab, begutachtete seine Männlichkeit und dann zeigt sie auf die Innenseite eines Schenkels.

"Sehen sie, hier haben wir eine Tätowierungsnummer. Ich gebe sie gleich in den Computer ein. Mal sehen, wo Proper herkommt?" Bis jetzt haben nur Tiere aus
guten Zuchten Tätowierungsnummern. Sie werden beim Zuchtbuchamt eingetragen und so kann man per Computerdatei nach dem Züchter suchen".
Aha, dachte ich, wie beim Einwohnermeldeamt mit der Geburtsurkunde. Nicht schlecht!
Während sie den Computer bediente, näherte ich mich Proper. Vorsichtig streichelte ich ihn. Sein Fell war gar nicht rau, wie ich dachte. Es sah nur struppig aus, aber es war weich. Während ich so vor ihm stand, legte mir mein Vater die Hand auf die Schulter.
"Du wärest nicht meine Tochter, wenn du nicht einen stolzen Hund aus ihm machen würdest!"
Mir traten Tränen in die Augen. Da hatte ich Meister Proper mit allen möglichen und unmöglichen schlechten Titeln versehen, hätte ihn über Feld und Flur gejagt und nun ging mir sein Zustand so ans Herz.
"Ja, Vati, ich will!"
Die Ärztin kam zurück und nahm Proper den Maulkorb ab.
Proper schnaufte tief und dabei flatterten seine großen Lippen.
"Jetzt kommt er zu sich!"
Während die Ärztin uns einen Impfpass ausstellte und die Rechnung schrieb, stellte ich mich ganz bewusst dicht an den Behandlungstisch, auf dem Proper lag. Ich wollte, dass er mich sofort sah, wenn er zu sich kommt und dann merkt, dass ich ihm nichts böses will.
Proper legte sich auf den Bauch. Langsam zog er ein Bein nach dem anderen unter seinen Körper. Er wollte aufstehen, es klappte aber nicht. Ich blieb stehen! Jetzt versuchte er es noch einmal, diesmal klappte es. Proper stand unsicher auf dem Behandlungstisch, den die Ärztin ein wenig nach unten abgelassen hatte, damit Proper heruntersteigen konnte.
Proper blieb stehen. Er schaute mich an, schaute sich im Zimmer um und dann, ich konnte es nicht glauben und wieder stiegen mir Tränen in die Augen, stupste er mit seiner großen Nase an meine Hand. Zögernd drehte ich die Innenfläche meiner Hand nach oben (das hatte mir Vati erzählt) und nun begann Proper meine Hand erst abzuriechen und dann, o graus, abzuschlecken.
"Na, nun seid Ihr ja schon Freunde geworden!", rief Vati erfreut aus."Können wir dann gehen, Luischen wird schon mit dem Essen auf mich warten!"
"Ich muss erst bezahlen!"
"Das ist schon erledigt, das war der Einstand für meinen Hundeenkel. Dafür darf ich dann mit ihm auch mal Gassi gehen".
"Danke Vati! du weißt, dass ich mich immer freue, wenn du kommst und Proper wird dir das sicher nie vergessen!"

Wir bedankten uns bei der Ärztin und fuhren mit unserem Hund nach Hause

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